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„Linea fusca“

Philipp Rudig und Karin Verdorfer: Kein lustiges Thema fürs Theater, aber ein Thema das brennt! (Foto: Arnold Ritter)

Philipp Rudig und Karin Verdorfer: Kein lustiges Thema fürs Theater, aber ein Thema das brennt! (Foto: Arnold Ritter)

Am 28. März wird das Stück „Linea fusca. Eine Geschichte übers Lieben“ der Brixner Autorin Doris Brunner in der Dekadenz uraufgeführt. Ein Stück, das an Tabus rührt, und zur Diskussion einlädt.

Ein junges Paar erwartet hoffnungsvoll sein erstes Kind. Ob Junge oder Mädchen – egal, Hauptsache gesund. Doch bald schon die ersten Unsicherheiten: Nichts ist so wie es sein soll, wie es sich beide erträumen.

Die Brixner Autorin Doris Brunner zeichnet in „Linea fusca“ das berührende Porträt eines jungen Paares, dessen Kind verstirbt. Ein Paar, dessen Glück man anfangs vielleicht beneidet, das im Konflikt um den Tod des neugeborenen Kindes jedoch in seine Einzelteile verfällt: Eine Achterbahnfahrt zwischen Vorfreude und Verlust, Sprachlosigkeit und Schuldzuweisungen, Annäherung und Abgrenzung, Lieben und Loslassen.

Das Stück ist aber auch eine poetische Liebesgeschichte, mit all ihren leisen und lauten Tönen. Und das in den Köpfen des Publikums wohl so manche Frage aufwirft: Wie gehen wir mit Ungewissheiten oder Trauer um? Was ist Liebe und wovon lebt sie? Was kann sie ertragen, was ist ihr zumutbar? Wie viel darf man lieben und wie viele wie viel? Wie gut kennen wir den Menschen, den wir am besten zu kennen glauben? Verstörend, vielschichtig, spannend.

Der Verlust eines Kindes und der Umgang damit – „kein lustiges Thema fürs Theater, aber ein Thema das brennt! Denn Theater als die unmittelbarste darstellende Kunstform ist auch ein Diskussionsforum: Wie würde ich jetzt reagieren, handeln, entscheiden? Linea fusca verschafft der Verstörung in uns jene Bilder und Stimmen, die sie zum Atmen braucht. Und was gäbe es dringlicher auf der Bühne zu verhandeln, als Situationen, Probleme, Fragen, für die es keine umfassende Lösung gibt?“

Für die Brixner Autorin Doris Brunner ist „Linea fusca. Eine Geschichte übers Lieben“, neben zahlreichen Kabaretts, das zweite Theaterstück, das in Südtirol uraufgeführt wird. Es spielen der Innsbrucker Schauspieler Philipp Rudig und die Meraner Schauspielerin Karin Verdorfer, die Musik wurde vom Südtiroler Gitarristen Manuel Randi komponiert und eingespielt, das Bühnenbild entwarf die Bühnen- und Kostümbildnerin Andrea Kerner.

Zu sehen ist „Linea fusca. Eine Geschichte übers Lieben“ von 28. März bis 12. April im Anreiterkeller der Gruppe Dekadenz in Brixen; Karten sind unter [email protected] erhältlich.

Diskussionsrunde am 12. April

Um den Dialog zu ermöglichen, Sichtweisen zu erörtern und die Tabuisierung des Themas zu brechen, organisiert die Gruppe Dekadenz zudem eine Diskussionsrunde nach der Aufführung am 12. April mit Beginn um 18 Uhr. Über den Umgang mit Schmerz und Verlust, die Trauerkultur in unserem Land, Aufbruch und Neuanfänge diskutieren dabei Torsten Schilling (Regisseur), Doris Brunner (Autorin), Anna Gantioler (Hebamme, verwaiste Mutter, Leiterin von Selbsthilfegruppen für verwaiste Eltern und Autorin des Buches „Julian – eine kleine Seele kehrt heim) und die Psychologin und Leiterin der Notfallseelsorge Südtirol Marlene Kranebitter, es moderiert Christine Helfer.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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