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Selma (Alabama)

Manchmal bietet ein Film den Anstoß dazu, im Netz oder gar im Buch ein Kapitel Geschichte nachzulesen, das seine Aktaulität nicht verloren hat.

von Renate Mumelter

Selma ist keine Frau sondern ein Ort im US-Staat Alabama, der 1965 zu fragwürdiger Berühmtheit gelangte. Der 7. März vor 50 Jahren ging als „Bloody Sunday“ in die Geschichte ein. Damals war ein friedlicher Marsch für das Wahlrecht der Schwarzen Amerikaner brutal niedergeprügelt worden. Aber die Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King gab nicht auf. Dazu brauchte es viel Mut. Das klingt auch im Film an. Heute ist das Wahlrecht für alle Amerikaner eine Selbstverständlichkeit, zu Ende ist der Kampf für die Gleichbehandlung aller noch nicht. Daran erinnerte der erste schwarze US-Präsident Barack Obama am vergangenen Samstag bei einer viel beachteten Rede an der Pettus Bridge, dort, wo die Schlägereien stattgefunden hatten. „Dieser Ort hat die amerikanische Geschichte gezeichnet und uns gelehrt, dass Veränderung auch von uns selbst abhängt“, sagte Obama, und erinnerte daran, dass die Bemühungen um ein amerikanisches Wir-Gefühl noch lange nicht zu Ende sind. Er erinnerte an die Toten von Ferguson und Wisconsin,  und er richtete mahnende Worte an den Obersten Gerichtshof, der am 28. April über jene vier US-Bundesstaaten Recht sprechen muss, die gleichgeschlechtliche Eheschließungen nicht zulassen.

Das alles kommt in Ava DuVernays Film „Selma“ nicht vor. Dort wird die Geschichte vom Kampf um das Wahlrecht für Schwarze in Amerika in eine Story gepackt und linear und ziemlich getragen nacherzählt. Der Film zieht sich mit seinen 128 Minuten in die Länge. Die Emotionen, die hochkommen sollten, werden durch Slow Motions und bombastische Musikuntermalung unterstützt, aber so recht wollen sie sich nicht einstellen. Für den Titelsong bekam „Selma“ dieses Jahr den Oscar.

Sehen Sie sich den TRAILER an.

Selma (USA/GB 2014), 128 Min., Regie: Ava DuVernay. Bewertung: Getragenes US-Nationalepos  zu einem interessanten und aktuellen Thema

Was es sonst noch gibt: „Jimi: All is by my Side“ von John Ridley nur am Montag im Filmclub, „Das ewige Leben“ von Wolfgang Murnberger, „River of no Return“ von Otto Preminger nur am Mittwoch im Filmclub

Der 7. März vor 50 Jahren ging als „Bloody Sunday“ in die Geschichte ein

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