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Das ewige Leben

Von Murnberger-Filmen mit Hader-Humor fühle ich mich gut abgeholt, auch “Das ewige Leben” hat’s wieder hingekriegt

von Renate Mumelter

Der ehemalige Polizist Brenner (Josef Hader) ist ganz unten angekommen. “Ihnen fehlen die Zeiten, Herr Brenner, wenn Sie die Mindestrente bekommen möchten, müssen Sie bis 84 arbeiten”, sagt die Dame vom Amt. Und Brenner schaut drein. Er zieht in das baufällige Häuschen seiner toten Mutter nach Graz, arrangiert sich mit dem Nachbarn, der Katze, einem Plattenspieler und dem Animals-Song “When I was young”. Damals als Polizeischüler lebte er auch in Graz. Brenner nimmt  Kontakt mit seinen ehemaligen Schul- und Abenteuerkollegen auf. Köck (Roland Düringer) ist heute so etwas wie ein Antiquitätenhändler, Aschenbrenner (Moretti) ist wohlhabender Polizeichef mit viel zu junger, hübscher Frau (Nora von Waldstätten), und Franz ist schon lange tot. Die drei Überlebenden sind gesundheitlich angeschlagene Pillenschlucker. Ihre gemeinsame Geschichte wird in Rückblenden erzählt, die Brenner durch den Kopf schießen. Schritt für Schritt wird aus diesem Puzzle eine Geschichte mit Herz, die eher in die Abteilung Rosamunde Pilcher als in jene der Hardboiled-Krimis passt. “Das ewige Leben” ist nämlich ein poetischer Film, der streckenweise an das Gute glaubt und mit der klassischen Kamerafahrt endet, die vom Würstlstand in luftige Höhen führt, dort, wo das ewige Leben angesiedelt sein dürfte. Die Boznerin Evi Romen hat für den Filmschnitt gesorgt, die Musik kommt von den Sofa Surfers. Anhänger von Murnberger-Härten werden trotz der Poesie nicht enttäuscht: es gibt jede Menge unschuldige Tote, eine süße, blutleckende Katze, mit einem Schal aufgewischte Kotze, die in die Nase steigt und einen Showdown mit rasanter Verfolgungsjagd. Das Ende wird dann wieder versöhnlich, weil der Brenner so nett ist und der Hader so gut.

Sehen Sie sich den TRAILER an.

Das ewige Leben (AT 2014), Regie: Wolfgang Murnberger, mit Josef Hader, Roland Düringer, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Bewertung: Ein poetischer Murnberger

Was es sonst noch gibt: “Dieses schöne Scheißleben” von Doris Dörrie (8. März nur 18 Uhr im Filmclub), “Fräulein Julie” von Liv Ullmann (SA, SO Filmtreff Kaltern)

Die Boznerin Evi Romen hat für den Filmschnitt gesorgt, die Musik kommt von den Sofa Surfers.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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