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Blinde Gewalt

Drei junge Männer aus Innichen haben einen Mietwagen-Fahrer krankenhausreif geschlagen. Und konnten sich nicht von einer Haftstrafe „freikaufen“. 

von Thomas Vikoler

Das wäre eigentlich das gefundene Fressen für die (medialen) Strategen der Spannung, die in Südtirol eine sicherheitspolitische Weltuntergangsstimmung und Hilfe-holt-mich-hier-raus-Stimmung ausgerufen haben.

Blinde Gewalt, drei junge Männer, die einen 54-jährigen Mietwagen-Fahrer offenbar grundlos verprügeln, ihn aus seinem Fahrzeug zerren und dort ihre Attacke fortsetzen.

Die Täter: Keine Ausländer. Entsprechend kühl das mediale Echo.

Der Vorfall ereignete sich am 21. Oktober 2012.

Möglicherweise haben die drei jungen Männer ihre Tat inzwischen bereut, das Strafverfahren gegen sie nahm aber seinen Lauf.

Am Mittwoch fand die Verhandlung am Landesgericht zum Vorwurf der Körperverletzung statt.

Der Anwalt der drei Angeklagten hinterlegte ein Schreiben, in dem der Mietwagen-Fahrer seine Strafanzeige gegen die drei gewalttätigen Fahrgäste zurücknimmt. Er hatte eine Schadensersatzzahlung erhalten.

Aus der Sicht der Verteidigung die Voraussetzung, das Strafverfahren gegen die drei Angeklagten einzustellen.

Doch dazu kam es nicht.

Richterin Carla Scheidle fand, dass es mit der Rücknahme der Strafanzeige nicht getan war. Denn es bestand der erschwerende Umstand, dass das Opfer von drei Personen attackiert wurde. Ein Delikt, das von Amts wegen verfolgt wird.

Am Ende der Verhandlung verurteilte Richterin Carla Scheidle die drei Angeklagten – Philipp Schönegger aus Innichen, 27, Marco Watschinger, 26, aus Winnebach und Martin Joas, 26, ebenfalls aus Winnebach – zu jeweils vier Monaten bedingter Haft.

Der Mietwagen-Fahrer hatte sich bei der Attacke Verletzungen zugezogen, für die die Ärzte eine Heilungsdauer von mindestens 30 Tagen angaben: Verletzungen an Brust und Wange und ein Rippenbruch.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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