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Zornige Frauen

meran frauenIn Meran unterstützt die SVP-Frauenchefin nicht etwa die einzige weibliche Bürgermeister-Kandidatin, sondern deren männlichen Konkurrenten.

von Karin Gamper

Jutta Telser selbst war trotz mehrmaliger Versuche für die TAGESZEITUNG nicht erreichbar.

Die Meraner SVP-Frauenchefin zieht es offenbar vor, zum Thema nichts zu sagen. Auch Wirtschaftsstadträtin Gabi Strohmer wollte sich nicht äußern: „Bitte haben Sie Verständnis, dass ich in dieser Angelegenheit nicht Stellung beziehen möchte“, winkte sie auf Anfrage ab.
Es ist bekannt, dass sich die beiden Meraner SVP-Frauen persönlich nicht sonderlich mögen.

Diese private Abneigung hat nun jedoch zu einer absurden politischen Konstellation geführt: Obfrau Jutta Telser unterstützt im laufenden Vorwahlkampf nicht etwa Gabi Strohmer und damit die einzige weibliche Kandidatin auf das Bürgermeisteramt, sondern den Wirtschaftskandidaten Gerhard Gruber. Telser favorisiert Gruber nicht nur auf Facebook. Die Obfrau hat auch den amtierenden Bürgermeister Günther Januth öffentlich dafür gerügt, dass er für Gabi Strohmer Partei ergriffen hat. Bei den Meraner Frauen sorgt dies für böses Blut. „Das ist eine Bankrotterklärung für die Meraner Frauenpolitik“, ärgert sich eine Insiderin.

SVP-Bezirksobfrau Astrid Pichler will das nicht so stehen lassen. Für sie geht die Zurückhaltung der Meraner SVP-Frauen im Wahlkampf auf ein Agreement im SVP-Stadtkomitee zurück. „Es wurde vereinbart, dass keine Parteirichtung offiziell für einen Kandidaten Stellung bezieht und die Frauen halten sich daran“. Auf Bezirksebene werde Bürgermeister-Kandidatin Gabi Strohmer klarerweise unterstützt. Doch bis auf eine Pressemitteilung im Herbst ist auch von dieser Seite nicht viel gekommen.

Nicht nur SVPler fragen sich nun zu Recht, wofür es die Frauenbewegung überhaupt braucht. Zuerst werden jahrelang Sitzungen abgehalten. Es wird darüber beraten, wie man die Frauen stärken könnte. Wenn dann aber eine der Ihren die Möglichkeit hätte, ins höchste politische Amt der Stadt gewählt zu werden, schauen alle weg.

Völlig unverständlich ist die Meraner Situation daher für SVP-Landesfrauenchefin Renate Gebhard. Die Parlamentarierin redet Tacheles: „Das Verhalten von Obfrau Jutta Telser ist absolut unkorrekt“, betont sie, „sie ist die SVP-Ortsobfrau in Meran und müsste sich im Klaren darüber sein, dass ihre Worte in dieser Position Gewicht haben“. In ihrer Funktion als Obfrau müsse sie über den Dingen stehen. „Das Mindeste wäre, dass sie sich zurückhält, wenn sie schon mit Gabi Strohmer nicht kann“, sagt Gebhard.

 

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