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Egetmann, adieu?

Egetmann, adieu?

Der Traminer Egetmann-Umzug stand auf der Kippe, weil das positive Gutachten für den Umzug auf sich warten ließ. Jetzt hat der Bürgermeister seine Geheimwaffe aus Auer ins Feld geführt.

Von Peter Natter

Für die Traminer wäre es, wie wenn Weihnachten und Ostern gleichzeitig ausfallen würde. Der über 400 Jahre alte Brauch liegt den Traminern ganz besonders am Herzen.

Doch jetzt befindet sich der Bürgermeister in einer Zwickmühle.

Denn seit dem 16. Oktober 2013 gilt ein Landesgesetz, welches besagt, dass bei Großveranstaltungen nicht mehr der Landeshauptmann, sondern der Bürgermeister sein Einverständnis geben muss.

Was in der Theorie logisch und einfach klingt, beschwert in der Praxis jedoch das reinste Chaos.

„Ab heuer müssen wir einen Gemeindetechniker hinschicken“, so der Bürgermeister von Tramin, Werner Dissertori, „welcher uns ein Gutachten über die Sicherheit ausstellen muss, angefangen bei den Stromleitungen bis hin zu der Kollaudierung der Wagen.“

Die Auflagen sind sehr strikt und streng, dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit ein positives Gutachten zu bekommen. Heuer hat der Bürgermeister Glück. Cestari A., ein Techniker aus Auer wird Dissertori nochmal aushelfen. „Er hat mir versichert, alles zu unterschreiben, da er mit seinen 84 Jahren eh nichts mehr zu verlieren habe“, erfreut sich Dissertori.

Wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird, weiß niemand. „Natürlich hätte ich auch unterschrieben, wenn das Gutachten negativ ausgefallen wäre“, ist sich der Bürgermeister sicher, welcher selbst seit vielen Jahren beim Umzug mitläuft. Eine Absage des Egetmann-Umzugs könne er sich weder  vorstellen noch verantworten.

Bis dato gab es in dem berühmten Weindorf noch nie einen Unfall, der auf die Umzugswagen zurückzuführen ist, „und ich hoffe auch, dass weiterhin nichts passiert“.

„Wir haben gute Leute, in die ich mein vollstes Vertrauen stecke.“ Weiters werden bis zu 50 Feuerwehrmänner, Weißes Kreuz und Polizei für die Sicherheit der bis zu Fünfzehntausend Besucher sorgen.

Der Traminer Bürgermeister fordert die Landesregierung auf, sich endlich zusammen zu setzen und über das Landesgesetz zu sprechen: „In Zukunft müssen wir mit mehr Hausverstand arbeiten und unbedingt den Bürokratieabbau fordern“.

Die fünfte Jahreszeit hat in Tramin am 7. Jänner begonnen, „und da werden in Tramin auch die Gesetze aufgehoben“, schmunzelt der Bürgermeister.

 

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