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Teurer Ofen

Der Müllverbrennungsofen kostete über 40 Millionen Euro mehr als berechnet wurde. Die Betriebskosten liegen bei 9,5 Millionen Euro im Jahr.

Im Beschluss der Südtiroler Landesregierung Nr. 1589 vom Mai 2005 wurden die Gesamtkosten für die Realisierung des neuen Müllverbrennungsofens mit knapp 98,5 Millionen Euro beziffert.

Die tatsächlichen Kosten beim effektiven Abschluss der Arbeiten beliefen sich hingegen auf über 139 Millionen Euro. Bald darauf kursierten Meldungen über Störfälle in der Anlage und über eine mangelnde Auslastung des Verbrennungsofens.

Der Freiheitliche Landesparteiobmann und Landtagsabgeordnete Walter Blaas hatte dazu eine Anfrage im Landtag eingereicht.

Jetzt liegt die Antwort vor.

Walter Blaas

Walter Blaas

„Die angestiegenen Kosten lassen sich auf technische Neuerungen in der Anlage und auf gesetzliche Auflagen zurückführen“, entnimmt einleitend der Freiheitliche Abgeordnete aus den eingeholten Unterlagen, „während zusätzliche Arbeiten ausgeführt wurden, welche die Kosten des Bauvorhabens erhöht haben.“

Aus der Antwort des zuständigen Landesrates ist zu entnehmen, dass keine weiteren Arbeiten geplant sind. „Aus diesen Gründen kam es zu einer höheren Abweichung der Kosten von über 40 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebskosten hingegen belaufen sich auf etwa 9,5 Millionen Euro, wobei zusätzlich die jährliche Rückzahlung des Darlehens hinzukommt“, erklärt Blaas.

„Die Auslastung der Anlage in Bozen liegt derzeit zwischen 70 und 80 Prozent der Gesamtkapazität“, unterstreicht Walter Blaas und stellt die die überdimensionierte Ausrichtung der Verbrennungsanlage in Frage. „Die Verwertungseinrichtung ist ermächtigt Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnliche Sonderabfälle zu behandeln“, erklärt der Abgeordnete, „wobei im Jahr 2013 in Südtirol von diesen Abfällen 105.544 Tonnen erzeugt wurden. Diese, in Südtirol produzierten, Mengen reichen nicht aus, um eine angemessene Auslastung zu erzielen. Das bedeutet nicht nur, dass Einnahmen ausfallen und Kosten entstehen, sondern birgt die Gefahr von Müllimporten.“

„Insgesamt wurden seit der Inbetriebnahme fünf Störanfälle verzeichnet“, berichtet Blaas mit Blick auf die Antwort auf seine Anfrage, „die ein nicht vorhergesehenes Ausschalten der Verwertungsanlage verursacht haben. Bei diesen Problemen bedarf es einer rechtzeitigen Benachrichtigung der betroffenen Bevölkerung und die Einleitung der geeigneten Maßnahmen.“

„Allein schon die Tatsache der stark angewachsenen Projektkosten und die mangelnde Auslastung lassen eine Überdimensionierung der Anlage erkennen“, hält abschließend der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas fest. „Auch hinsichtlich der produzierten Energie wären noch mögliche Kapazitäten frei. Derzeit werden 11 MW elektrische Energie erzeugt und laut Projekt könnte die Anlage 15 MW produzieren“, so Blaas.

 

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